Willis Geschichte erzählt von seiner Frau Hermine

Willi auf einer seiner Reisen
in den guten Jahren bevor der Krebs zurück kam.

Willis Geschichte mit dem Krebs beginnt vor 9 Jahren, als er 75 Jahre alt war. Bei einer Untersuchung wurde eine übergroße Milz festgestellt. Die danach notwendige Operation verlief eigentlich gut und auch der Tag danach. Doch am zweiten Tag wurde festgestellt, dass eine weitere Operation erforderlich ist.

Die Zeit nach der zweiten Operation war so schwer, dass wir der Verzweiflung nahe waren. Willi war viele Tage auf der Intensivstation. Bei den täglichen Besuchen mit meinem Sohn erhielten wir immer dieselbe Auskunft: "Wir können nichts genaues sagen – abwarten". Es war schon eine große Erleichterung, als Willi endlich auf die Normalstation kam.

Aber es war noch lange nicht gut. An vielen Tagen ging es Willi so schlecht, dass er Tag und Nacht verwechselte. Als er nach Hause durfte, hatte er 12 kg Gewicht verloren und war extrem kraftlos. Aber mit Lebensmut und eisernem Willen und mit der Unterstützung seiner Familie, kam er langsam wieder zu Kräften. Ansporn war ihm dabei sein Enkel Sven, für den er auf jeden Fall da sein wollte.

Die Diagnose Krebs gehörte nun zu unserem Leben, aber bis auf die vierteljährlichen Untersuchungen versuchten wir ihn möglichst auszublenden. Es folgte nun eine wirklich sehr gute Zeit. Wir unternahmen viel, fuhren in den Urlaub, ob in den Süden oder Norden, und besuchten viele Städte.

Willi konnte die goldene Hochzeit mit Hermine feiern und auch ihren 75. Geburtstag. Eine große Freude war es für ihn, seinen Enkel noch einige Jahre zu begleiten und mit Stolz dessen Abitur zu feiern.

Aber 2019 kam der Krebs zurück. Es folgten wieder unzählige Chemotherapien und Bestrahlungen, die Willi sehr zusetzten. Danach erlebten wir einige Monate, in denen wir dachten, es wäre wieder einigermaßen gut. Doch dann war sogar eine weitere Operation erforderlich. Nach Auskunft der Ärzte war alles heraus operiert. Aber wenige Wochen später war der Krebs wieder da. Es folgten wieder Chemotherapien und Bestrahlungen und auch öfters Krankenhausaufenthalte. Irgendwann konnte Willi die Kraft zum Kämpfen nicht mehr aufbringen.

Aber sein größter Wunsch, daheim sterben zu dürfen, erfüllte sich. Mit Unterstützung des Teams von Pallicura, einem ambulanten, palliativen Pflegedienst, war alles vorbereitet für eine letzte Lebenszeit zu Hause. Willi durfte dann aber doch ohne fremde Hilfe daheim einschlafen.

Hermine betont in ihrem Schlusswort: "Auch wenn es oft nicht leicht war, aber die Zeit, die wir nach der Krebserkrankung noch gemeinsam verbringen durften, war im Nachhinein die kostbarste. Auch bei der Diagnose 'Krebs' lohnt es sich zu kämpfen und nicht aufzugeben".

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